Es gibt eine Vielzahl von Veröffentlichungen über die Chronifizierung des Schmerzes, die Angaben, ab wann ein Schmerzzustand als chronisch zu definieren ist, schwanken zwischen 7 Wochen und 6 Monaten. Es gibt verschiedene Erklärungsmodelle, welche Faktoren für die Schmerzchronifizierung verantwortlich sind:
Basler hat 1994 „5 Dimensionen des chronischen Schmerzes” beschrieben, die entscheidenden Faktoren sind:
- Krankheitsdauer
- Anzahl der Behandlungsversuche (Anzahl der Ärzte, verschiedener Therapien Operationen und von Rehabilitationsmaßnahmen)
- psychische Beeinträchtigung (Depression, Angst, Katastrophisieren, Hilflosigkeit)
- soziale Beeinträchtigung (Veränderung sozialer Rollen, soziale Isolation)
- berufliche Folgen (Fehltage, Arbeitsplatzverlust, Umschulung, Berentung)
Die Entstehung eines chronischen Schmerzzustands ist immer das komplexe Zusammenspiel einer Vielzahl von individuellen Einzelfaktoren, die als Auslöser wirken können. Als mögliche Risikofaktoren können im Einzelfall folgende Faktoren eine Rolle spielen:
- Bildungsstand
- Beruflicher Status
- Arbeitszufriedenheit
- Einkommen
- Rentenbegehren
- Soziodemographische Faktoren
- Alter
- Geschlecht
- Familienstand
- Soziales Netz
- Lebensstil und körperliche Aktivität
- Alkohol
- Drogen
- Rauchen
- Körperliche Inaktivität
- Dauer der Krankschreibung
- Dauer und Intensität der Schmerzen
- Befall mehrerer Schmerzregionen
Der chronifizierte Schmerz kann sich zu einer eigenständigen Schmerzkrankheit entwickeln, die sich zunehmend von ihrer primären Ursache (zum Beispiel einem unkomplizierten Rückenschmerz) abkoppelt. Die Behandlung einer bestehenden Schmerzkrankheit setzt ein multimodales Therapiekonzept voraus, das die bestehenden körperlichen, psychischen und sozialen Ursachen des chronischen Schmerzzustands zusammen behandelt.
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